Numismatisches Kabinett
Das numismatische Kabinett stellt eine Auswahl aus der numismatischen Sammlung des Regionalmuseums vor, die etwa elftausend Posten enthält. Die ausgestellten Münzen und Geldscheine machen den Besucher mit der Entwicklung von Zahlungsmitteln vom Altertum bis zur Gegenwart auf unserem Territorium bekannt.
Münzen aus dem Altertum stammen vor allem aus Funden in der Region um Teplice, besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei keltische und antike Münzen. Die sog. Denar-Zeit wird von einem chronologischen Überblick von Münzen präsentiert, die in der Zeit der Přemyslidenherrscher geprägt wurden, beginnend mit Fürst Oldřich im 11. Jh. Mit der größten Kollektion ist der erste böhmische König Vratislav II. vertreten. Die Brakteaten-Zeit ist in Anbetracht der geringen Anzahl erhaltener Münzen und wegen ihrer Zerbrechlichkeit nur durch einige wenige Stücke vertreten.
An die Münzen der Groschen-Zeit erinnern sowohl die eigentliche Groschenprägung als auch kleinere Nominalwerte (Kleinmünzen, Pfennige, Heller), die unter den einzelnen tschechischen Herrschern geprägt wurden. Die Taler-Zeit ist im numismatischen Kabinett durch Münzen aller Herrscher vertreten, einschl. Prägungen aus der Zeit des böhmischen Direktoriums (1618 bis 1620). Präsentiert werden hier vor allem Teilwerte des Talers (Kreuzer und Gröschle), die im täglichen Leben eher verwendet wurden als der Taler selbst.
1753 trat Maria Theresia der Währungskonvention zwischen Bayern und Österreich bei und es begann die sog. Zeit der Konventionswährung. Interessant ist z.B. der Levante-Taler (Maria-Theresia-Taler), eine seit 1783 geprägte Münze, die sich rasch in die Länder des Nahen Ostens verbreitete. Dort erlangten sie eine große Beliebtheit, als Souvenir wird sie deshalb in kleiner Auflage auch heute noch geprägt. Nach einer kurzen Verwendungszeit der österreichischen Währung (1857-1892) führte Kaiser Franz Josef I. die Kronenwährung ein, die bis zum Untergang der Monarchie gültig war. Es sind auch zwei Exemplare von entwerteten Münzen aus dem Jahre 1916 ausgestellt, als die Zwanzigheller-Münzen aus Nickel durch solche aus Eisen ersetzt wurden und das gewonnene Metall zu Kriegszwecken verwendet wurde.
Die Münzen der Tschechoslowakischen Republik umfassen ebenfalls den Slowakischen Staat und das Protektorat Böhmen und Mähren. Ein interessantes Exemplar ist eine von Josef Eder entworfene Protektorats-Zehnheller-Münze. Ihr Revers ist so gut wie identisch mit der Zehnheller-Münze der Ersten Republik, wovon sie sich aber durch die Haltung der Statuen auf der Karlsbrücke unterscheidet. Diese haben nicht die Arme am Körper, sondern drohend ausgestreckt.
Im Jahre 1953 kam es zu einer weitreichenden Währungsreform und das bisher geltende Nachkriegsgeld wurde innerhalb von drei Tagen in neues eingetauscht. Die Exposition stellt die Entwicklung der tschechoslowakischen und tschechischen Umlauf- und auch Gedenkmünzen ab jenem Jahr bis zur Gegenwart vor. Die Entwicklung des Papiergeldes in dieser Zeit wird anhand der Hundertkronen-Banknote dargestellt.
Mag. Stanislava Klečáková
- 1/3 keltischer Stater, gefunden bei der Rübenernte im Ort Hrušovka Kr. Litoměřice - Avers
- Revers der im Ort Hrušovka gefundenen keltischen Münze
- Kleiner Brakteat aus dem 13. Jh., in der Stadt Saalfeld geprägt
- Prager Groschen Königs Václav II.
- Zwanzigkronen-Notgeld aus Teplitz-Schönau, ausgegeben vom Stadtamt am 5. 11. 1918
- Druckstock für den Druck der Avers-Seite des Zwanzigkronen-Notgelds aus Teplitz-Schönau