Kunst des 14.-18. Jahrhunderts
Die Exposition stellt eine Auswahl an Bildern und Plastiken aus den Sammlungen des Museums vor, präsentiert gotische und barocke Werke, die nach Nordwestböhmen importiert oder direkt in dieser Region angefertigt wurden. Eine Ausnahme bilden nur ein Tafelaltar und das Modeletto eines Altarbildes italienischer Provenienz.
Die Kollektion gotischer Werke vermittelt gemeinsam mit den Dauerausstellungen in Litoměřice, Most, Ústí nad Labem und Děčín eine Vorstellung von der Entwicklung gotischer Malerei und Plastik in Nordwestböhmen. Die Kollektion entstand in den Jahren 1949 bis 1971 durch Überführungen aus dem Kloster Osek und der Eingliederung von Plastiken aus den Museen in Krupka und Bílina. Die in Teplice ausgestellten spätgotischen Tafelgemälde der Abtei-Gemäldegalerie des Zisterzienserklosters in Osek waren in der Zeit ihrer Entstehung für die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt und die Filial-Pfarrkirche zum Hl. Nikolaus in Líbkovice bestimmt. Die Teplicer Werke umfassen den Zeitraum von 1480 bis 1550 und belegen einerseits die damaligen Kunstrichtungen, die direkt aus der niederländischen und deutschen Malerei hervorgehen, und andererseits den Einfluss der graphischen Blätter von M. Schongauer, A. Dürer und L. Cranach d.Ä. Thematisch hängen die Tafelgemälde mit dem Programm des Zisterzienserordens zusammen und präsentieren Gemälde, die für das Kloster gekauft oder direkt in seinem Auftrag gemalt wurden. Beweis dafür ist ein Tafelgemälde mit einer einzigartigen Gruppe abgebildeter Heiliger, einer Komposition, die die Heiligen Bernhard, Andreas und Malachias darstellt, ergänzt mit der Gestalt des Donators und einem sog. „Bild im Bild“ mit dem Schmerzensreichen Christus. Die Tafelgemälde bildeten ursprünglich eine Einheit mit der zentralen Tafel und den beweglichen Flügeln. Änderungen bei der Verwendung des Werks und seinem nachfolgenden Überwechseln auf verschiedene Besitzer bewirkten eine Zertrennung der Komposition und separaten Präsentation der einzelnen Teile, und so ist der Altarflügel mit der Hl. Dorothea und dem Hl. Laurentius des Rosenkranzaltars der Jungfrau Maria aus Osek in Teplice ausgestellt, das Zentralbild und zwei Flügel sind im Besitz der NG in Prag. Die spätgotische Malerei Nordwestböhmens stand unter dem direkten Einfluss des Schaffens von Lucas Cranach d.Ä. Aus dem Schaffen seiner direkten Nachfolger stammt das Gemälde der Mystischen Verlobung der Hl. Katherina. Umfangreiche künstlerische Importe in das Gebiet Nordwestböhmens werden von der Zentraltafel eines Altars aus der 1942 abgerissenen Kirche der Hl. Elisabeth von Thüringen in Bílina belegt. Das Tafelbild mit einem abgebildeten Heiligen, das Werk eines niederländischen Meisters des 16. Jh. ließ der Auftraggeber 1606 in einen reich geschmückten Renaissancerahmen einsetzen.
Die Kollektion gotischer Plastiken umfasst die Zeitspanne zwischen 1370 bis 1570. Der Torso der „Madonna aus Krupka“ aus der Zeit um 1370 und die Pieta aus der Klostergalerie Osek um 1440 stellen Werke dar, die von dem mitteleuropäischen Milieu und einem wunderschönen Stil geprägt wurden. In der Bearbeitung der Skulpturen Ende des 15. und erste Hälfte des 16. Jh. ist eine Transformation der deutschen Bildhauerkunst deutlich zu erkennen. Die gotischen Werke aus der Region Nordwestböhmens ergänzt ein Altar eines norditalienischen Meisters aus Roncaietta - 1. Viertel des 15. Jh., mit der ursprünglichen Altarkonstruktion und vier Tafelbildern, vervollkommnet durch die Reliefplastik einer Madonna. In die Museumskollektion wurde der Altar aus der Kunstsammlung der Clary-Aldringen übernommen. Aus dem Bestand der Meister barocker Malerei und Plastiken des Museums Teplice wird in der Exposition die Persönlichkeit Anton Kerns (1700-1743) vorgestellt, ein Maler, der im nahen Děčin geboren wurde. Die Bilder sind Arbeiten aus den Jahren 1730-1737, die ursprünglich zum Bestand der Klostergalerie Osek gehörten. Kern wurde auch als erster Rokoko-Maler in Böhmen bezeichnet, der böhmische Traditionen mit der italienischen Malerei verband, die hier durch den Maler Francesco Trevisani (1656-1746) mit der „Kreuzigung Christi“ aus dem Jahre 1721 vertreten ist. Das Gemälde diente als Modeletto zum Altarbild der im Jahre1785 durch einen Brand zerstörten Kirche des Piaristenklosters in Litomyšl. Die Sammlung barocker Plastiken wird von Skulpturen Heiliger und Engel aus der 1. Hälfte des 18. Jh. vertreten, die ursprünglich in Osek und in der Wallfahrtskirche zur Schmerzensreichen Jungfrau Maria in Mariánské Radčice standen.
Die Ausstattung des Raumes, in dem die Kollektion von Bildern und Plastiken ausgestellt ist, wird durch den „Schweizer Ofen“ aus dem ursprünglichen Schlossinventar ergänzt, 1731 in der Werkstatt des schweizerischen Ofensetzers Daniel Meyer aus Steckborn angefertigt und Ende des 19. Jh. aufgestellt.
Dr. phil. Bohuslava Chleborádová
- Madonna aus Krupka, nordböhmischer Meister, um 1440
- Francesco Trevisani, Kreuzigung Christi, Öl, Leinwand, 1721
- Verlobung der Hl. Katherina, Öl/Tempera auf Lindenholzplatte, Kreis um L. Cranach, nach 1520