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Kollektion der Freunde Puschkins

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Filippo Agricola (1776-1857), Dolly Ficquelmont, Ö lauf Holz, Italien, vor 1825

Die Beziehung Puschkins zu Teplice wurde durch die Heirat Elisabeth Alexandra (Elisalex) Fikquelmonts mit Edmund Clary-Aldingen im Jahre 1841 bewirkt. Die Mutter von Elisalex gehörte während ihres Aufenthalts in Russland zum näheren Freundeskreis Alexander Sergejewitsch Puschkins, der Vater Ludwig Fikquelmont (1777-1857) war eine bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Armee und Diplomatie in der ersten Hälfte des 19. Jh. Zu Beginn der 20er Jahre des 19. Jh. wirkte er als österreichischer Gesandter in Neapel, wo er sich im Juni 1821 mit Dolly Tiesenhausen (1804-1863), der Enkelin des berühmten Generals Kutusow vermählte. Im Jahre 1828 wurde K. L. Fikquelmont zum Gesandten in St. Petersburg ernannt.

m Gebäude der österreichischen Gesandtschaft führte seine Gemahlin einen renommierten literarischen Salon. Zu den führenden Besuchern gehörte auch Alexander Sergejewitsch Puschkin, der von Dolly so beeindruckt war, dass er Züge ihrer Persönlichkeit den literarischen Gestalten einiger seiner Werke verlieh. In der österreichischen Gesandtschaft kam es im Februar 1837 zwischen Puschkin und d’Antes zu einer Auseinandersetzung, die ein Duell, Puschkins Verletzung und seinen Tod bewirkte. Diese Ereignisse beschrieb Dolly in ihren Tagebüchern, in denen sie auch ihren ersten Besuch in Teplice im Herbst des Jahres 1835 beschrieb; fünf Jahre später absolvierten die Fikquelmonts in Teplice einen vierzehntägigen Kuraufenthalt. In diesem Jahr begann Karl Ludwig Fikquelmont in hohen Staatsfunktionen zu wirken; Höhepunkt war seine Ernennung zum Regierungsvorsitzenden im April 1848. Bereits nach einem Monat legte er aber sein Amt nieder und zog sich völlig ins Privatleben zurück. Mit seiner Gemahlin lebte er dann abwechselnd in Wien, bei der Tochter in Teplice und Venedig, wo beide auch starben. Ihre sterblichen Hüllen wurden nach Teplice überführt und dort im Familiengrab der Clary-Aldringen in der Marienkirche in Dubí bei Teplice beigesetzt.

Die ausgestellte Kollektion von Bildern teilt sich in drei Abschnitte. Der erste ist Dolly und Karl Ludwig Fikquelmont gewidmet. Porträts der Jahre 1825 bis 1848 der italienischen und österreichischen Malerschule stellen beide Persönlichkeiten in der Blüte ihres Lebens dar, wozu auch die Teilnahme am Dreikaisertreffen in Teplice 1835 anlässlich der Enthüllung des russischen Denkmals bei Chlumec gehört. Dieses großen gesellschaftlichen Ereignisses wird mit einem Gemälde Zars Nikolaus I. im Garten- und Ballsaal in Teplice gedacht. Der zweite Abschnitt der Kollektion orientiert sich auf Elisalex Clary-Aldringen (1825-1878) und ihre Familie in den Jahren 1835 bis 1870, vor allem auf ihr Jugendbildnis, dessen Autor Karl Brjullov ist, ein bekannter Porträtist der ersten Hälfte des 19. Jh. Ein weiteres Bildnis stellt Elisalex mit ihrem erstgeborenen Sohn Carlos dar, dem späteren Erbauer der Kirche in Dubí. Die Galerie der Porträts wird durch einen Teil einer Kollektion von Malereien und Zeichnungen von Innenausstattungen des 19. Jh. ergänzt, auf denen Salons in Teplice, Wien und Venedig gezeigt werden und auch ein Aquarell mit der einzigen bisher bekannten Darstellung des Interieurs der Gesandtschaft in St. Petersburg. In der dortigen Porzellanmanufaktur wurden zwei der ausgestellten, dekorativen Vasen mit Teplicer Veduten angefertigt, die Zar Nikolaus I. den Clary-Aldringen als Erinnerung an seinen Besuch in Teplice im Jahre 1835 widmete.

Dr. phil. Bohuslava Chleborádová