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Historischer Uhren

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Mit seiner Uhren-Ausstellung bringt uns das Museum Teplice bereits seit 1996 die Entwicklung der Zeitmessung mit Orientierung auf die stilistische Metamorphose von Uhrengehäusen nahe, zusammen mit der technischen Entwicklung besonderer Mechanismen im Verlauf des 18. Jh. bis zu Beginn des 20. Jh. 

Die meisten der ausgestellten Stücke sind Tischuhren, vor allem Portal-, Säulen- und Schrankuhren, es sind aber auch Figural-, Kartuschen-, Skelett-, Vasenuhren und Wecker vertreten. Von den präsentierten Wanduhren wären Rahmen-, Bilder- und Kartelluhren zu nennen. Bei den meisten der ausgestellten Uhren bleibt der Hersteller bisher anonym und wir wissen nur, dass sie aus den Uhrmacherwerkstätten Böhmens, Österreichs, Deutschlands und Frankreichs stammen. Auf einigen Zifferblättern aber kann der Besucher auch den Namen des Uhrmachermeisters lesen. Wir erinnern vor allem an Ludwig Schneider aus Teplice, seine Werkstatt ist mit zwei Uhren aus den 50er Jahren des 19. Jh. vertreten. Weiter an Ignatz Fischer aus Duchcov, der Mitte des 18. Jh. wirkte und an Joseph Fraenzel aus Chomutov, aus dessen Werkstatt zwei ausgestellte Instrumente aus dem ersten Viertel des 19. Jh. stammen. Von den ausländischen Meistern nennen wir z.B. Georg Geiger aus Wien. Die Autoren der Uhrengehäuse bleiben im Gegensatz zu den Uhrmachermeistern meist anonym, obwohl die Anfertigung von gravierten und geschnitzten Applikationen, von Zifferblättern, Uhrzeigern, Uhrenlinsen und auch Pendeln eine meisterhafte Beherrschung dieser Arbeiten mit verschiedenen Arten von Metallen, Alabaster und auch seltenen Hölzern verlangt.

Die Uhrmacher hatten sich bereits seit dem Mittelalter in verschiedenen Gesellschaften und Genossenschaften vereint. Bis zu Beginn des 18. Jh. jedoch gehörten sie zur Handwerkerzunft, von der sie sich aber 1708 durch ein Dekret Josefs II. ablösten, wodurch sich eine Prager Uhrmacherzunft bildete. Die Meister dieser Zunft unterteilten sich in Großuhrmacher und Kleinuhrmacher. Daneben gab es hier aber auch Vereine der sog. provinziellen Meister, die aus den verschiedensten Teilen der böhmischen Länder stammten, überwiegend aus den Städten Nord- und Nordwestböhmens – z.B. aus Česká Lípa, Děčín, Josefov, Kadaň, Karlovy Vary, Litoměřice und Most. Die älteste Erwähnung über einen Teplicer Uhrmacher Hans Hans, auch „Klein Uhrmacher“ genannt, stammt aus dem Jahre 1769. Nach seinem Spitznamen ist anzunehmen, dass er sich auf die Anfertigung von kleineren Uhren spezialisiert hatte. Ein weiterer bekannter Teplicer Uhrmacher dieser Zeit war Hans Nikodemus, der seinen Meistertitel 1765 errang. Seinen Namen kennen wir Dank einer Eintragung im Kirchenbuch 1799, als ihm ein Sohn geboren wurde.

Ende des 18. Jh. verbreitete sich auch auf unserem Territorium ein Typ gemalter Holzuhren, der aus dem Gebiet des Schwarzwalds stammt und die Uhrmachermeister für einige Jahrzehnte beeinflusste. Aus regionaler Sicht stellt dann das 19. Jh. ein interessantes Kapitel in der Geschichte der Uhrenanfertigung dar, als nach Auflösung der Zunftverbände durch die Gewerbeordnung des Jahres 1859 ihre Anfertigung eine Angelegenheit von Gewerbegesellschaften, Manufakturen und später auch Fabriken wurde.

Im Jahre 1887 gründeten in Chomutov die Deutschen Schlenker und Kienzle im Gebäude einer ehemaligen Mühle eine kleine Uhrenfabrik, die sich sehr rasch entwickelte und vor dem 1. Weltkrieg eine der größten der Monarchie war. Es wurden hier hauptsächlich Gebrauchsuhren, d.h. Wecker, Wand- und Tischuhren hergestellt, aber auch die sog. Schwarzwälder-, Pendel- und Kuckucksuhren. Als Filiale einer Fabrik in Schwenningen am Neckar, seit 1927 unter der neuen Bezeichnung „J. Kienzle, Uhrenfabrik“ bestand das Werk bis 1948, als es nach einer teilweisen Konfiskation des Besitzes dem Staatsbetrieb Chronotechna angegliedert wurde.

Mag. Stanislava Klečáková