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Archäologie

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Urgeschichte des Vorerzgebirges ist der urzeitlichen Besiedlung des Vorerzgebirges gewidmet. Geschichte der Region Teplice und Nordwestböhmens macht uns mit den Erkenntnissen archäologischer Forschungen der Lokalitäten um Teplice bekannt, im Kontext der geschichtlichen Entwicklung Nordwestböhmens.

Urgeschichte des Vorerzgebirges

Der einführende Teil der Exposition zur Geschichte von Teplice ist der urzeitlichen Besiedlung des Vorerzgebirges gewidmet. Er dokumentiert die hiesige Region vom Auftreten der ersten Landwirte in der Jungsteinzeit, d.h. ab dem 5. Jtsd. v.Chr., bis zur Zeit der Römer und der Völkerwanderung an der Schwelle des historischen Zeitalters (etwa um die Zeitenwende bis zum 5. Jh. n.Chr.). Siedlungen und Grabstätten aus der Jung- bis Altsteinzeit (5. bis 2. Jtsd. v.Chr.) werden durch Keramikfunde und Beispiele von Steinwerkzeugen präsentiert. Die aktive Bearbeitung des Bodens nämlich veranlasste die ältesten Landwirte zur Gründung von Ansiedlungen; die Notwendigkeit einer gründlicheren Holzbearbeitung bei der Errichtung von Behausungen nötigte sie zur Herstellung besserer Steinwerkzeuge und der Bedarf, Lebensmittel aufzubewahren, führte den Menschen zur Anfertigung keramischer Gefäße. Die Fertigkeit, Stoffe aus Schafwolle oder aus Pflanzenfasern zu weben, veränderte auch die Art der Kleidung der Menschen, die bisher vor allem auf das Leder von Jagdtieren angewiesen waren. Von der gegenständlichen Kultur der Bronzezeitzivilisation (2. Jtsd. bis Beginn des 1. Jtsd. v.Chr.) sind außer Keramik vor allem Werkzeuge, Schmuck und Waffen ausgestellt, die aus einem neuen Material – Bronze angefertigt wurden. Bronzewerkzeuge erhöhten seinerzeit wesentlich die Arbeitsproduktivität, Bronzewaffen wiederum sicherten die Effektivität von Beutezügen und Bronze erwies sich als ausgezeichnetes Material für die Schmuckherstellung, vor allem zur Anfertigung von Broschen, Arm- und Halsreifen und Spangen (Fibeln). In der jüngeren Laténe-Eisenzeit (4. bis 1. Jh. v.Chr.) siedelten in Nordwestböhmen die historischen Kelten. Den Entwicklungsstand ihrer Handwerker beweisen Funde vor allem aus Grabstätten. Einer der größten keltischen Friedhöfe Mitteleuropas wurde bei Jenišův Újezd in der Gegend um Bílina gefunden.

Von dem bedeutendsten keltischen Schatz im Vorerzgebirge, der in der Riesenquelle bei Lahošť in der Nähe von Duchcov gefunden wurde, wird außer Bronzefibeln, Armreifen, Fingerringen und Spangen auch die Kopie eines Bronzekessels gezeigt. Eine heute schon nicht mehr genau feststellbare Menge von Bronzeschmuckstücken verbarg einst im Wasser der Quelle (etwa im Jahr 350 v.Chr.) wahrscheinlich ein gesellschaftlich hochstehender Kelte, der auf diese Art die Gunst von übernatürlichen Kräften und Göttern erringen wollte. Aus der römischen Zeit und der Zeit der Völkerwanderung (1. Jh. v.Chr. bis 5. Jh. n.Chr.) blieben im Vorerzgebirge Siedlungen und Grabstätten der alten Germanen erhalten, die hier an der Schwelle des historischen Zeitalters die Kelten ablösten. Ihre Kultur mit zahlreichen Importen aus dem römisch-provinziellen Umfeld wird vor allem durch Funde aus Brandgräbern von einfachen Leuten oder aus Gräbern der nicht verbrannten Körper altgermanischer Aristokraten repräsentiert. Aus einem fürstlichen, gestörten Grab bei Lysec stammt auch eine Bronzepfanne (heute in den Sammlungen des Nationalmuseums in Prag), die den einzigen Gegenstand aus der urzeitlichen Geschichte der Region Teplice vorstellt, von dem der Name des Herstellers bekannt ist. Nach dem Stempel, der im Griff eingeprägt ist, wissen wir, dass sie aus der Werkstatt eines T. R. Sitt und C. A. Hanonn im römischen Capua stammt und durch Handel in die Region des Vorerzgebirges gelangte.

Dr. phil. Peter Budinský

Geschichte der Region Teplice und Nordwestböhmens

Diese Exposition macht uns mit den Erkenntnissen archäologischer Forschungen der Lokalitäten um Teplice bekannt, im Kontext der geschichtlichen Entwicklung Nordwestböhmens, und zwar von der frühslawischen Zeit bis zu Beginn des Hochmittelalters, also vom 6. bis 13. Jh., im Falle des verloren gegangenen Gehöfts in Prosetice von Ende des 14. bis Verlauf des 15. Jh. Die einzelnen Themen fassen einige Interessengebiete zusammen.
In erster Linie wird hier die Expansion der Slawen aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten zwischen Dnepr, Dnestr, Horní Visla und dem Fluss Propjatí im 6. Jh. in unser Land präsentiert, als die neuen Ansiedler allmählich die fruchtbarsten Gebiete kolonialisierten. Im nachfolgenden Block wird vor allem auf die Gründung der ältesten Burgstätten Wert gelegt. Von ihnen erlangte im 9. Jh. am Mittellauf des Flusses Bílina in einer Phase strukturierter sozialer Bevölkerungszusammensetzung die Burgwallstätte im heutigen Zabrušany eine Sonderstellung. Der Einfluss des damals expandierenden Großmährischen Reiches kann auch in der Region Teplice im Hintergrund eines älteren Grabhügelfundes einer Fürstin mit großmährischen Schmuckstücken im nahegelegenen Želénky verfolgt werden.

Ein weiterer Teil der Exposition ist der Entwicklung des Verwaltungssystems in der Zeit der Errichtung eines tschechischen Staates gewidmet, als der fortschreitende Bedeutungsverlust der veralteten Burgstätten mit einer Entwicklung neuer Zentren verbunden war, die von den Prager Fürsten im Rahmen ihrer Strategie bereits gezielt gegründet wurden. Dazu gehörte auch die im letzten Drittel des 10. Jh. gegründete Burganlage in Bílina.
Die Funde aus diesem gründlich befestigten Areal belegen zum einen seine Besiedlung, aber auch Bestattungen, in deren Konzept die Abkehr von den sog. heidnischen Ritualen in Richtung christlicher Glaubensauffassung nachvollzogen werden kann. Die Bedeutung des Zentrums von Bílina wird letztlich auch durch die bedeutende Kumulierung von Siedlungsfunden an der Unterburg unterstrichen, wo auch ein Marktplatz angenommen wird. Nach Errichtung einer romanischen Kirche durch den Burgverwalter Mstiš im Jahre 1061 an Stelle der heutigen St. Peter und Pauls-Kirche wurde die Keimphase beendet, die die Entstehung der Stadt Bílina vorzeichnete. Marktplätze des 12. und 13. Jh. gingen meist der Entstehung von hochmittelalterlichen Städten voraus, zu denen z.B. auch die ehemaligen Marktflecken Duchcov, Teplice, Most, Ústí nad Labem, Děčín, Litoměřice, Lovosice, Třebenice, Žatec, Louny, Libochovice, Budyně nad Ohří gehörten.

Separat sind in der Exposition die Kapitel vertreten, die geistliche Vorstellungen, das Leben auf dem Dorf, das Handwerk und die Anfänge der Steinarchitektur in den Regionen Teplice, Duchcov und Bílina betreffen. Eine Veranschaulichung der gegenständlichen Kultur, die den Rahmen des beobachteten Zeitraums übersteigt, sind die Funde von einem hochmittelalterlichen Hof in Prosetice aus der 2. Hälfte des 14. und Verlauf des 15. Jh. Seine Überreste, die einer älteren Besiedlung folgten, wurden bei archäologischen Erkundungen des Regionalmuseums Teplice im Jahre 1983 an einem Hang unter der heutigen Bahnstation entdeckt. Unter anderem wurde ein durch Feuer zerstörter Keller gefunden, auf dessen Boden verschiedene eiserne Gegenstände und auch Behälter liegen geblieben waren, die ursprünglich auch Lebensmittelvorräte enthielten. Schriftlich ist die Existenz von Prosetice im Jahre 1425 auch durch eine Nachricht belegt, in der eine Nonne des Klosters in Teplice, Margaretha de „Brassyeticz“ erwähnt wird. Gegenüber dem vorhergehenden, vor allem archäologisch erforschten Zeitalter, stellt das 15. Jh. bereits eine Zeit dar, wo zunehmend schriftliche Überlieferungen unsere Erkenntnisse über die Historie der Region konkretisieren.

Dr. phil. Alexandra Rusó